Mit einem Auftakt voller Emotionen und politischer Statements hat Bruce Springsteen seine neue Tournee "Land of Hope and Dreams" im Co-op Live in Manchester eingeläutet. Dabei machte der Rockmusiker seinem Unmut über die aktuelle politische Lage in den USA lautstark Luft – insbesondere gegenüber Präsident Donald Trump.
Ein Aufruf zur Verteidigung der Demokratie
Gleich zu Beginn der Show richtete sich Springsteen mit einer klaren Botschaft an das Publikum:
„In schwierigen Zeiten setzen wir auf die Kraft von Musik, Kunst und Rock’n’Roll. Mein Amerika, das Land, das ich liebe und besinge, wird von einer Regierung geführt, die uns verrät. Heute Abend rufen wir alle dazu auf, sich gegen den wachsenden Autoritarismus zu stellen und für unsere Freiheit einzutreten.“
Nach diesem leidenschaftlichen Appell eröffnete Springsteen das Konzert mit dem Titeltrack "Land of Hope and Dreams", gefolgt von kritischen Songs wie "Death to My Hometown" und "Rainmaker", die sich mit Themen wie ökonomischer Ungleichheit und politischer Manipulation auseinandersetzen.
Gesellschaft im Spiegel der Musik
Stücke wie "Youngstown" und "My Hometown" wurden an diesem Abend zu eindringlichen Kommentaren über den sozialen Wandel und die Vernachlässigung ehemaliger Arbeiterstädte. Besonders vor dem Stück "My City of Ruins" schilderte Springsteen seine Sicht auf die Missstände:
„In meinem Land werden Menschen für das Aussprechen ihrer Meinung bestraft. Es werden Bürgerrechte zurückgenommen, Hilfen gestrichen und Andersdenkende verbannt – das geschieht jetzt.“
Er kritisierte offen soziale Ungerechtigkeit, politische Rückschritte und ein Klima der Einschüchterung.
Hoffnung trotz Krise
In einem emotionalen Moment sprach Springsteen über die Verantwortung der Politik und sein persönliches Amerika:
„Unsere Führung hat uns im Stich gelassen. Aber das Amerika, das ich in meinen Liedern beschreibe, lebt weiter – mit seinen Menschen, seiner Geschichte und seiner Kraft. Ich schöpfe Hoffnung aus James Baldwins Worten: ‚Es gibt nicht viel Menschlichkeit, aber genug.‘“
Die Antwort des Publikums war laut und zustimmend – ein Moment kollektiver Zuversicht.
Große Momente und musikalische Highlights
Trotz der politischen Schwere verlor das Konzert nie seine musikalische Energie. Klassiker wie „Born to Run“, „Thunder Road“, „Badlands“ und „Bobby Jean“ sorgten für ausgelassene Stimmung. Den emotionalen Höhepunkt bildete das selten gespielte „Chimes of Freedom“ von Bob Dylan – ein Song, den Springsteen seit fast vier Jahrzehnten nicht mehr live performt hatte.
Zwischen Protest und Hoffnung – ein Auftakt mit Tiefgang
Der Startschuss zur "Land of Hope and Dreams"-Tour war mehr als ein Konzert. Er war eine eindringliche Mahnung, ein musikalischer Protest und ein Aufruf zur Menschlichkeit zugleich.
„Ein erster Abend ist immer aufregend – selbst nach all den Jahren,“ sagte Springsteen zum Schluss. „Danke, Manchester. Das war etwas ganz Besonderes.“
Mit dieser Mischung aus politischem Ernst, musikalischem Können und menschlicher Nähe dürfte diese Tour einen besonderen Platz in Springsteens Live-Geschichte einnehmen.
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