„Was bedeutet ‚paranoid‘ überhaupt?“

„Paranoid“ ist wohl der bekannteste Song von Black Sabbath – die Hymne, mit der die britischen Metal-Pioniere 1970 Musikgeschichte schrieben. Doch wie Bassist Geezer Butler jetzt im Podcast von Bob Lefsetz erzählte, wusste Ozzy Osbourne beim Einsingen des Songs nicht einmal, was der Titel bedeutete.

„Ozzy fragte mich: ‚Was bedeutet paranoid überhaupt?‘“, erinnert sich Butler lachend. „Ich erklärte ihm, was das heißt – und er war einverstanden. Dann haben wir das Ding einfach aufgenommen.“

Ein Song aus dem Nichts

Dabei war „Paranoid“ ursprünglich gar nicht geplant. Die Band war gerade mitten in den Aufnahmen ihres zweiten Albums, als Produzent Rodger Bain anmerkte, dass noch rund drei Minuten Musik fehlten, um die erforderliche Länge für eine LP zu erreichen.

Butler: "Wir gingen ins Studio, um das Album aufzunehmen. Der Produzent sagte: ‘Ihr müsst noch drei Minuten drauflegen.’ Tony [Iommi] fing an zu spielen, und plötzlich war das Riff da. Ozzy hatte sofort eine Gesangsmelodie, ich schrieb den Text – und zwei, drei Stunden später war der Song fertig.“

Der Klassiker ohne den Titel im Text

Was kaum jemand bemerkt: Das Wort „Paranoid“ taucht im gesamten Songtext kein einziges Mal auf. Stattdessen beschreibt Osbourne darin depressive Gedanken, innere Leere und Kontrollverlust – Themen, die Butler als Texter schon damals beschäftigten.

Die Zeilen „Finished with my woman / ’Cause she couldn’t help me with my mind / People think I’m insane / Because I am frowning all the time“ galten später als früher Ausdruck psychischer Belastung – lange bevor „Mental Health“ überhaupt ein Begriff im Rock war.

Vom Lückenfüller zum Welthit

Was als spontaner Lückenfüller gedacht war, wurde zum größten Hit der Band: „Paranoid“ stürmte 1970 die Charts, wurde Namensgeber des Albums und gilt bis heute als Blaupause des Heavy Metal.

Dass Ozzy beim Einsingen keine Ahnung hatte, was „paranoid“ bedeutet, ändert daran natürlich nichts – im Gegenteil: Genau dieser naive Wahnsinn machte ihn und den Song unsterblich.

Bild: Universal Records