Seit Jahrzehnten gilt „Abbey Road“ (1969) als das große, bewusst gewählte Finale der Beatles. Doch das stimmt so nicht – das stellt nun Ringo Starr in einem neuen Interview mit BBC 6 Music klar.
„Wir haben Abbey Road gemacht und wir sagten: ‘Okay, das ist ziemlich gut…’, aber keiner von uns sagte: ‘Okay, das ist das letzte Mal, dass wir zusammen spielen werden’. Niemand hat das gesagt. Ich habe das nie gespürt.“
Die Worte des 85-jährigen Schlagzeugers bestätigen, was Beatles-Historiker Mark Lewisohn bereits 2019 durch eine wiederentdeckte Tonbandaufnahme aufgedeckt hatte: Die Fab Four diskutierten nach „Abbey Road“ tatsächlich über ein weiteres Album in den 1970er-Jahren.
Das Ende war kein Plan – sondern ein Prozess
Starr erinnert sich, dass sich die Band nach dem Album einfach eine Pause gönnte:
„Wir hatten diese Platte gemacht, und dann gingen wir los und taten, was immer wir wollten. Und dann hätte Paul uns wohl irgendwann einfach angerufen und gefragt: ‘Hey, wollt ihr ins Studio gehen, Jungs?’ Und dann hätten wir wieder was gemacht.“
Sein Fazit spielt bewusst auf die berühmte letzte Textzeile des Albums an:
„Es war also nicht das Ende – denn am Ende ist die Liebe, die du nimmst, gleich der Liebe, die du gibst.“
John Lennon war nicht allein für das Ende verantwortlich
Laut Lewisohn widerlegt das neu aufgetauchte Tonband zudem den Mythos, dass John Lennon allein für das Auseinanderbrechen der Beatles verantwortlich gewesen sei. Statt eines endgültigen Schlussstrichs habe es im Herbst 1969 noch konkrete Gespräche über ein Nachfolgealbum gegeben – mit der Idee, dass jeder Beatle erneut eigene Songs beisteuert.
Beatles-Nachklang: McCartney & Starr wieder vereint
Mehr als ein halbes Jahrhundert später stehen Ringo Starr und Paul McCartney immer wieder gemeinsam auf der Bühne. Auf Ringos Soloalbum „What’s My Name“ (2019) spielte McCartney Bass und sang Backgrounds auf dem Lennon-Cover „Grow Old With Me“.
Im Sommer 2025 überraschte Starr die Fans sogar mit einem Gastauftritt bei McCartneys Tour in Los Angeles – gemeinsam performten sie Klassiker wie „Helter Skelter“ und „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“.
Bild: Ringo Rama; Universal



