Der Sänger der irisch-britischen Punkband The Pogues, Shane MacGowan, ist im Alter von 65 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstorben,wie die ARD berichtet hat. MacGowan war erst kürzlich für mehrere Monate im Krankenhaus gewesen und litt Berichten zufolge an einer Gehirnentzündung. Er wurde vergangene Woche aus dem Krankenhaus entlassen.
Geboren im Dezember 1957 als Sohn irischer Eltern in der südostenglischen Grafschaft Kent, besuchte MacGowan als Schüler dank eines Stipendiums die renommierte Westminster School in London, wurde jedoch aufgrund von Drogenbesitz von der Schule verwiesen. Schon in seiner Kindheit begann er, Alkohol zu konsumieren.
MacGowan bezog sich in seiner Musik stark auf seine irischen Wurzeln und schrieb oft über irische Kultur und Nationalismus. Im Jahr 1982 gründete er The Pogues, und ihr erstes Album "Red Roses for Me" wurde 1984 veröffentlicht. Die Musik der Band gilt als wegweisend für das Genre des Celtic Punk, das Punkmusik mit irischen Einflüssen kombiniert. MacGowan erlangte besondere Berühmtheit durch das Lied "Fairytale Of New York", das er 1987 zusammen mit Kirsty MacColl aufnahm. Das Stück führt regelmäßig die Umfragen zu den beliebtesten Weihnachtsliedern in Großbritannien und Irland an.
In späteren Jahren litt MacGowan unter den gesundheitlichen Folgen seines intensiven Alkohol- und Drogenmissbrauchs. Im Jahr 2016 verkündete seine Frau Victoria, dass er trocken sei. Seit einem Beckenbruch im Jahr 2015 war der Musiker auf einen Rollstuhl angewiesen.
Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar würdigte Shane MacGowan auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, als "herausragenden Musiker und Künstler", dessen Lieder die Erfahrungen der Irinnen und Iren sowie der irischen Diaspora "auf wunderbare Weise einfingen". Der irische Präsident Michael D. Higgins betonte, dass MacGowan "als einer der größten Lyriker der Musik in Erinnerung bleiben wird".
Die Vorsitzende der irischen Sinn Féin, Mary Lou McDonald, bezeichnete MacGowan als "Dichter, Träumer und Verfechter sozialer Gerechtigkeit". Sie betonte, dass Irland eine seiner bedeutendsten und beliebtesten Musikikonen verloren habe. Auch in der Musikszene wurde der verstorbene Sänger hoch geschätzt. Der australische Musiker Nick Cave äußerte sich zu dem "sehr traurigen Tag" und dem Verlust eines "wahren Freundes sowie des größten Songwriters seiner Generation".
Die irische Schauspielerin Siobhán McSweeney, bekannt aus der Serie "Derry Girls", sah in MacGowan eine "Stimme von London für uns Iren". Sie erzählte von ihrer anfänglichen Angst, in die britische Hauptstadt zu ziehen, und wie der Frontmann von The Pogues sie mit Liedern über Glücksritter, Trinker, Liebhaber, Dichter und Schurken angezogen habe. McSweeney schrieb bei X: "Das ist mein Ort, dachte ich."
Bild: Andrew Catlin